Experteninterview
Johannes Paysen von GroundTruth spricht über Hyper Local Targeting und über die Ermittlung hochwertiger Zielgruppen für dieses standortbasierte Marketing.
Johannes Paysen ist seit 2015 Country Manager für Deutschland bei GroundTruth (ehemals xAd). Durch seine Erfahrungen in der Werbebranche sowie im Mobile Marketing hat sich Johannes zum Spezialisten etabliert, wenn es um die Ermittlung hochwertiger Zielgruppen für standortbasiertes Marketing geht. GroundTruth hat Pionierarbeit geleistet bei der mobilen Ansprache von Konsumenten, die sich in Echtzeit im passenden Kontext bewegen sowie bei der Analyse von Orten.
Hinter Location Intelligence verbirgt sich im Grunde die Analyse und Aufbereitung von Standortdaten. Diese sind der beste Indikator für das Interesse und die Kaufabsicht des Konsumenten. Der Vorteil dabei ist, dass Marken mit diesen Insights die richtigen Kunden zur richtigen Zeit am entscheidenden Ort mit ihrem Werbemittel ansprechen können. Ein Kaufentscheider wird bei uns nicht nur nach demografischen Kriterien bestimmt, sondern zum Beispiel danach, ob dieser regelmäßig Lebensmitteleinzelhändler besucht. Mit diesem sogenannten Location Targeting können Marken und Shops ihren Umsatz erheblich steigern.
Hyper Local Targeting setzt bei der Identifizierung von potenziellen Käufern und Zielgruppen nicht auf demografische Daten oder die Kaufhistorie, sondern auf den Standort der einzelnen Konsumenten. Diese Daten stehen uns durch verschiedene App-Anbieter vollkommen anonymisiert zur Verfügung und sind, wie oben bereits angemerkt, der beste Indikator für den Intent. Über die Ausspielung von In-App-Werbung können Shops ihre Zielgruppe mit Rabatten oder ähnlichem in die Filiale locken.
Unser Kunde Mondelez hat zum Muttertag beispielsweise Kaufentscheider in der Nähe von teilnehmenden Supermärkten mit Werbemitteln für Milka-Pralinen angesprochen und mithilfe einer Wegbeschreibung in die nächstgelegene Filiale geführt. So konnten 32.319 zusätzliche Filialbesuche generiert werden. 45 Prozent davon erfolgten sogar innerhalb von 24 Stunden nach Werbemittelkontakt.
"Grundsätzlich empfiehlt es sich, vor allem die Konsumenten anzusprechen, die sich im Marketing-Funnel in der Consideration-Phase befinden. So wird das Vertrauen in die Marke gestärkt."
Ich sehe große Entwicklungspotenziale bei Restaurants, um die Ladenbesuche zu steigern. McDonalds hat es in Deutschland bereits vorgemacht und Konsumenten mit Loaction based Advertising angesprochen, die beim Wettbewerb waren und mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder in ein Fast-Food-Restaurant gehen würden. Außerdem sehe ich großes Potenzial bei Tourismuszielen wie Berlin oder München, um Attraktionen und Sehenswürdigkeiten zu promoten.
Eine dritte Branche, die hervorsticht, ist die Automobilindustrie. Hier geht es größtenteils um die Ansprache von Autointeressierten, die sich bereits im Entscheidungsprozess befinden. Allerdings muss man natürlich immer auch bedenken, dass die Generation der Millenials anders tickt als der Best Ager und das Smartphone unterschiedlich intensiv genutzt wird.
Überschneidungen mit Audio sehe ich in der Ausspielung von Radiowerbung. Diese kann man natürlich auf ein bestimmtes Sendegebiet begrenzen und dort alle Hörer ansprechen. Oder man setzt auf eine Audioaktivierung in potenzieller Reichweite des Werbetreibenden, identifiziert auch hier beispielsweise die Kaufentscheider und spielt ihnen Audiospots für FMCG-Brands aus, sobald sie in einem Umkreis von zwei Kilometern zum nächsten Supermarkt sind.
Kirsten Schade
Director Corporate Communications & Cultural Change